Montag, 14. September 2009

Das Ende vom Lied

Ich bin wieder in Deutschland und seit heute auch wieder in Stuttgart. In Zukunft werde ich hier nichts mehr schreiben. Ich habe mir aber vorgenommen einen neuen Blog unter neuem Namen anzufangen. sobald der steht werde ich das hier noch einmal schreiben.

Wie ich bereits gedroht habe, habe ich einen neuen Blog gestartet. Ihr könnt ihn unter http://nerdnotiz.wordpress.com finden

Mittwoch, 2. September 2009

Endlich Arbeit

Heute schreibe ich mal direkt aus dem Büro. Aus dem Büro? Japp! Ich bin um 20:30 tatsächlich noch im Büro. Heute kamen endlich die Informationen denen ich drei Monate lang nachgerannt bin. Ok, es kamen zumindest genug Informationen um damit arbeiten zu können. Zudem soll ich morgen um 13Uhr mein Projekt übergeben und muss bis dahin die Informationen von heute verarbeitet haben.
Das Treffen mit meinem Schulfreund im Hardrock Cafe ist deshalb leider ausgefallen. Wir haben aber festgestellt, dass wir am Freitag im gleichen Flugzeug sitzen werden. Wie klein die Welt doch ist.

Dienstag, 1. September 2009

Der Countdown läuft

Jetzt sind es nur noch zweieinhalb Tage bis ich Schweden wieder verlasse. Ich habe gestern nochmal meine Klamotten gewaschen und auch schon alles eingepackt was ich nicht mehr brauche. Das Busticket zum Flughafen ist auch schon gekauft. Es kann also losgehen. Naja doch noch nicht ganz. Morgen habe ich das Abschlussgespräch mit meinem Betreuer und Abends werde ich mich vorraussichtlich mit einem Schulfreund treffen.

Ehrlich gesagt bin ich ein wenig gespannt wie meine Note für den Einsatz aussehen wird. Ich habe es geschafft lange Zeit wenig zu tun zu haben und dennoch nicht mit dem Projekt fertig zu werden. Zu meiner Verteidigung ist zu sagen, dass man in Schweden im Sommer einfach nicht arbeiten kann. Besonders wenn man hochgradig auf Information von Kollegen angewiesen ist. Diese sind im Sommer nämlich alle im Urlaub. Von den zwölf Wochen die ich hier gearbeitet habe waren fast alle Kollegen sechs Wochen im Urlaub. In dieser Zeit fehlte mir dann natürlich der Input und ich konnte nur bedingt arbeiten. Ich konnte ja nichtmal andere Leute fragen ob die etwas für mich zu tun haben, denn teilweise waren wirklich nur noch wir vier Studenten aus Deutschland im Büro.

Das ich bis heute noch immer nicht alle Informationen habe liegt aber nicht nur am Urlaub. Ich glaube man muss die Schweden wirklich nerven, damit sie mal etwas tun. Ein kleines Beispiel: Bereits vor der Urlaubszeit habe ich drei! Personen nach Informationen zu einer bestimmten Anwendung gefragt. Wir haben uns in der Zeit zu zwei Meetings getroffen. Da es sich allerdings um eine Anwendung in einer Produktivumgebung handelt musste alles mit den Verantwortlichen beim Kunden abgesprochen werden. Der Ball lag also erstmal außerhalb meiner Reichweite und es kam lange Zeit nichts, da der Kunde natürlich auch im Urlaub war.

Letzte Woche am Montag hatte ich dann erneut ein Meeting mit besagten Personen, weil erst da alle drei wieder verfügbar waren und laut deren Aussage alle anwesend sein sollten. In dem Meeting wurde immerhin beschlossen, dass die drei sich am Mittwoch und Donnerstag zusammensetzen um mir die Informationen zu erarbeiten die ich benötige. (Und nach denen ich seit ca. 3 Monaten frage) Ich habe also am Donnerstag Abend, Freitag und Montag bei ihnen angefragt ob es ein produktives Ergebnis gab. Gestern Abend um 23:57 kam endlich die Antwort, dass sie zwei Nutzerszenarios erarbeitet haben und ob ich die entsprechenden Testseiten erstellen kann. Klar kann ich das machen, ABER DAFÜR BRAUCHE ICH AUCH DIE SZENARIOS! (Ich habe natürlich nur innerlich geschrien und eine freundliche Mail verfasst). Die Antwort auf meine Frage nach den Szenarios wurde dann mit: "Ich schicke sie dir morgen" abgewehrt.

Fassen wir also zusammen: Ich versuche seit 3 Monaten Informationen zu bekommen die ich (leider) nur von diesen drei Personen bekommen kann. Wenn ich Glück habe bekomme ich die Informationen morgen. Eigentlich sollte ich schon lange mit meinem Projekt und auch mit meinem Bericht fertig sein. So muss mein Betreuer morgen den Status quo bewerten und sich darauf verlassen, dass ich die nach und nach eintrudelnden Informationen noch sinnvoll verwerte.

Leider ist das kein Einzelfall. Wenn irgendwer sagt: "Ich melde mich wenn ich etwas habe" heißt das genauso viel wie "Ich werde nichts tun und wenn doch dann werde ich mich nicht melden". Kein Wunder, dass ich in diesem Praxiseinsatz bereits mehr kommuniziert habe als in allen anderen zusammen. Ich kann ja verstehen wenn jemand wenig Zeit hat und deshalb nicht gleich an einer Sache arbeiten kann, aber dann erwarte ich auch eine entsprechende und EHRLICHE Aussage.

Von daher bin ich echt froh, dass ich in den letzten beiden Wochen noch zwei weitere Projekte übernommen und abgeschlossen habe. Der Unterschied dabei war, dass meine Auftraggeber auch gleichzeitig meine Informationslieferanten sind. Da diese meine Entwicklungen wirklich einsetzen WOLLEN kriege ich sofort die Informationen die ich brauche.

Wenn es über die gesamten zwölf Wochen so gewesen wäre wie in den letzten zwei Wochen, dann hätte ich mich hier in Schweden vielleicht doch wohl fühlen können. So aber bleibt der fade Nachgeschmack von zehn vergeudeten Wochen.

Dienstag, 25. August 2009

Schwedische Polizei und Alkohol am Steuer

Ich bin weder mit der Polizei in Konflikt gekommen noch habe ich meine Abstinenz beendet. Aber was ich heute auf dem Rückweg von der Arbeit ins Hotel gesehen habe hat mich etwas verwundert.

Folgende Beobachtung:
Auf einer größeren Straße durch ein Gebiet in dem es viele Wohngebäude gibt führt die Polizei intensive Alkoholkontrollen an Kraftfahrzeugführern durch. Ortszeit 16:30Uhr.

Daraus lassen sich jetzt mehrere Schlüsse ziehen:
- die Schweden besaufen sich schon während der Arbeit
- am 25. August wird in Schweden der Tag des Alkohols gefeiert
- die schwedische Polizei hat neue Alkoholmessgeräte bekommen und will diese ausprobieren
- die schwedische Polizei ist einfach dum

Ich weiß nicht welcher Schluß richtig ist oder ob es noch weitere Interpretationsmöglichkeiten gibt, aber mit Intelligenz hat das alles wenig zu tun. (Entweder von den Fahrern oder von der Polizei)

Nachtrag: Ich weiß, dass dumm mit doppeltem M geschrieben wird. Das ganze ist ein Zitat

Fahrradfahren in Schweden

Am Samstag bin ich zwar nicht mehr mit dem Fahrrad gefahren, aber dafür am Sonntag. Da konnte ich meine Zeit in das Büro auch auf 40 Minuten verbessern. Das ganze mit Rucksack. Am Montag habe ich dann für beide Strecken mit Laptop im Rucksack 43 Minuten benötigt. Dabei habe ich ein paar interessante Beobachtungen gemacht.

Das Radwegenetz in Stockholm ist teilweise sehr gut ausgebaut. Zum Glück traf das für meine Strecke zu großen teilen zu. So gibt es zum Beispiel Fahrradwege für beide Richtungen auf beiden Seiten der Straße. Man ist also nicht gezwungen die Straßenseite zu wechseln wenn man in die andere Richtung fährt.

Scheinbar fahren extrem viele Schweden mit dem Fahrrad zur Arbeit. Zumindest waren die Radwege zu den Stoßzeiten (7-8Uhr und 18-19Uhr) stark frequentiert. Dank der gut ausgebauten Radwege (s.o.) konnte ich aber trotzdem noch an den langsamen Radfahrern vorbeikommen. Dabei habe ich mich dann aber manchmal gefragt wofür diese Leute ein Rennrad und Fahrradkleidung benötigen. Immerhin fahre ich im Moment mit einem alten Herrenrad, Jeans und Hemd.

Erfreulicherweise haben sehr viele Schweden einen Helm auf. Ich würde den Anteil auf ungefähr 80% schätzen. Ich denke mal gerade weil so viele einen Helm tragem, tragen so viele einen Helm. Das klingt jetzt vielleicht etwas undurchdacht, aber es trifft genau den Kern.

Freitag, 21. August 2009

Mit dem Orientierungssinn einer Katze

Angeblich finden Katzen IMMER wieder nach hause. Wenn das stimmt habe ich vielleicht ein paar Katzengene in mir. Warum? Ganz einfach. Da ich am Montag ein Meeting im Büro südlich von Stockholm habe und ich nicht einsehe mir nur deshalb eine Fahrkarte zu kaufen, bin ich heute nach der Arbeit schonmal dort hin gefahren. Es kann schließlich nicht schaden wenn ich am Montag weiß wo ich hinmuss. Ganz professionel habe ich mir vorher bei Datenkrake.maps die Strecke ausgedruckt. Größtenteils ging es auch gut, aber an einer Stelle musste ich dann doch mein Handy rausholen, ein offenes WLAN suchen und mich bei besagtem Dienst lokalisieren lassen. Alles in allem habe ich für den Hinweg ca. 70 Minuten gebraucht. Für eine Strecke von 13km nicht sehr rühmlich. Aber jetzt kommt die Katze ins Spiel. Auf der Rückfahrt musste ich nicht ein einziges Mal überlegen wo ich abbiegen muss. Folgerichtig habe ich auch nur 45 Minuten für den Weg gebraucht. Vielleicht fahre ich morgen die Strecke nochmal mit Rucksack um mich am Montag nicht zu überanstrengen.

Samstag, 15. August 2009

Vasamuseum

Heute habe ich es endlich geschafft ins Vasamuseum zu gehen. Genau genommen bin ich gefahren. Da ich bislang noch keine Notwendigkeit sah mir ein Ticket fuer die Bahn zu kaufen bin ich auch heute wieder mit dem Fahrrad gefahren. Die Strecke vom Hotel bis zum Museum habe ich in ca. 40 Minuten geschafft. Dabei bin ich aber noch nicht den optimalen Weg gefahren. Mit ein wenig Übung sollte es auch in einer halben Stunde zu schaffen sein.

Im Museum wurde ich erstmal von einer langen Schlange am Eingang überrascht. Zum Glück ging es schnell voran, so dass ich keine 10Minuten warten musste bis ich drin war. Im Inneren gibt es eine große Halle in der die Kriegsgaleone Vasa steht. Drum herum sind verschiedene Galerien auf denen Interessantes um das Schiff, das Leben auf dem Schiff und die damaligen Umstände ausgestellt ist. Im Eingangsbereich befindet sich zudem ein Kino mit einem 25 minütigen Film über die Vasa. Der Film wird abwechselnd in verschiedenen Sprachen gezeigt (Schwedisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch...) da ich nicht so lange warten wollte habe ich mir den Film auf Englisch angesehen. Es gibt auch Touren durch das Museum. Allerdings hatte ich keine große Lust dazu und habe nur einmal bei einer deutschen Führung kurz mitgehört.

Nun aber erstmal ein wenig historische Hintergrundinformation. Im Dreißigjährigen Krieg kämpfte Schweden mit seinem König Gustav II. Adolf gegen Polen. Sigmund, der König von Polen, war pikanter Weise der Vetter von Gustav II. Adolf und wurde von diesem vom schwedischen Thron gejagt. Im Jahre 1625 gab der schwedische König den Bau von vier Kriegsschiffen in Auftrag, eine davon war die Vasa. Das Schiff war das bis dahin größte der schwedischen Flotte. Allein für den Bau der Vasa mussten 1000 Eichen gefällt werden, weshalb es in der Zeit unter Strafe stand eine Eiche ohne Auftrag der Krone zu fällen. Wiederholungstätern drohte sogar die Todesstrafe.

Im Laufe der Bauarbeiten wurde bekannt, dass die dänische Flotte an einem Schiff mit zwei Kanonendecks arbeitet. Gustav II. Adolf befahl daraufhin im Jahre 1627 auch die Vasa mit einem zweiten Kanonendeck auszustatten. Um die Gegner weiter einzuschüchtern und die eigene Überlegenheit zu demonstrieren wurde das Schiff mit 700 Skulpturen ausgestattet.

Im Jahre 1628 wurde die Vasa schliesslich fertig gestellt. Bevor das Schiff auf seine Jungfernfahrt ging wurde es einem Stabilitätstest unterzogen um die Krängung des Schiffes zu prüfen. Dazu liefen 30 Matrosen von einer Seite des Schiffes zur anderen (Man erinnere sich an die Szene in Fluch der Karibik III in der Jack Sparrow die Black Pearl auf diese Weise "umdreht") Der Admiral lies den Test schließlich abbrechen um ein Kentern der Vasa zu verhindern. Da der König, der sich zu der Zeit in Polen befand, aber auf die Auslieferung des Schiffes drängte trat die Vasa am 10. August 1628 ihre Jungfernfahrt an. An Bord waren 90 Matrosen. Die 300 Soldaten die zur Besatzung gehörten sollten erst später an Bord gehen. Ein vermutlich verheerender Fehler. Denn nach gerade einmal 1300m kenterte die Vasa und sank auf den Grund des Stockholmer Hafens.

Der Grund für das Kentern war, dass durch das nachträglich eingebaute Kanonendeck der Schwerpunkt nach oben gewandert war. Um dies auszugleichen genügten die 120 Tonnen Steine im Rumpf nicht mehr aus. Nach heutigen Schätzungen hätten es 100t mehr sein müssen. Vermutlich hätten sogar die 70t Material welche die Soldaten mit an Bord gebracht hätten ausgereicht um das Schiff zu stabilisieren. Im Museum gab es dazu eine sehr gut gemachte Simulationssoftware mit der man Breite, Rumpfform, Kanonenverteilung, Proviant und Balast nach belieben ändern kann. Das selbst erstellte Schiff kann man dann verschiedenen Windbedingungen aussetzen und prüfen ob es auch gekentert wäre. Zudem wurde die Theorie hinter der Schiffsstatik erklärt.

Bereits wenige Jahre nach dem Unglück wurden die ersten Bergungen unternommen. Dabei ging es aber hauptsächlich um die wertvollen Kanonen von denen auch fast alle gehoben werden konnten. Erst 1956 wurde das Wrack dann wieder entdeckt. In den folgenden Jahren wurden sechs Tunnel unter dem Rumpf gegraben durch die später die Seile verlegt wurden mit denen das Schiff gehoben wurde. Nachdem es zwischenzeitlich in einer anderen Halle ausgestellt wurde ist die Vasa seit 1990 im heutigen Vasamuseum zu besichtigen.

Der Besuch hat sich durchaus gelohnt. Allerdings gibt es nicht einen eindeutigen Weg durch das Museum. Man muss an einigen Stellen mehrmals vorbei und Leute ohne Orientierung werden einige Ecken sicherlich gar nicht erst zu Gesicht bekommen.

Bilder habe ich gemacht... bin aber zu faul sie einzufügen.

PS: Irgendwie musste ich die ganze Zeit daran denken, dass sich in den letzten knapp 400 Jahren kaum etwas geändert hat. Nachträgliches hinzufügen von Features und Zeitdruck bei der Fertigstellung führt heutzutage zwar nicht unbedingt zum Sinken eines Schiffes, aber gerade bei Softwareprojekten kann man immer wieder beobachten wie diese beiden Fehlern zu fehlerhafter und instabiler Software führen.